Ökonomische Vorteile von Wildpflanzenmischungen zur Energiegewinnung:

  • Wildpflanzenmischungen eignen sich als Dauerkultur und erfordern keine jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat.
  • Auf mineralische Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel kann weitgehend verzichtet werden.
  • Durch die ganzjährige Bodenbedeckung wird der Bodenerosion und der Nährstoffauswaschung entgegen gewirkt und die Humusbilanz verbessert.
  • Im Gegensatz zum Maisanbau sind keine Schäden durch Wildschweine zu erwarten
  • Blühmischungen werten das Landschaftsbild auf und erhöhen den Erholungswert einer Region.

Gutachten zur Wirtschaftlichkeit:

Im Dezember 2013 hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Wildpflanzenmischungen zur Energiegewinnung bei der BB Göttingen GmbH in Auftrag gegeben. Unter besonderer Berücksichtigung der Mehrjährigkeit von Wildpflanzenkulturen sollten die Deckungsbeitragsdifferenzen zwischen dem konventionellen Anbau von Mais zur Vergährung in Biogasanlagen und dem Anbau von Wildpflanzenmischungen berechnet werden.

Im Ergebnis kam der Gutachter Dr. Jan-Christoph Friedrichs zu folgender Zusammenfassung:

1. Die Wettbewerbsfähigkeit von Wildpflanzenmischungen wird nicht dadurch bestimmt, ob der anbauende Landwirt eine Biogasanlage selbst betreibt oder lediglich eine Anlage mit Substrat beliefert.

2. Bei der Ableitung eines Substratpreises für Wildpflanzenmischungen ist darauf zu achten, dass die Methanausbeute dieses Substrates geringer ausfällt als bei Silomais. Daher ist der Preis für Wildpflanzenmischungen unter den gegebenen Annahmen lediglich mit 79 % des Preises für Silomais anzunehmen.

3. Der absolut anzunehmende Preis für Silomais und in entsprechender Relation für Wildpflanzenmischungen wird nicht durch das Pachtpreisniveau des Bodenmarktes, sondern lediglich aus der Wirtschaftlichkeit der besten Anbaualternative bestimmt. Da in den meisten Regionen der Anbau von Winterweizen als Anbaualternative dominiert, werden Preise in Abhängigkeit vom Preisniveau für Winterweizen kalkuliert.

4. Der Anbau von Wildpflanzenmischungen ist im Allgemeinen nicht wettbewerbsfähig. Bei einem aktuellen Preisniveau für Winterweizen der Größenordnung von 190 €/t ist zur Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit eine finanzielle Förderung – je nach Ertragsniveau – in der Größenordnung von 150 €/ha bis 400 €/ha vorzunehmen.

5. Eine Förderung zur Etablierung der Wildpflanzenmischungen könnte dagegen entfallen, wenn der Anbau von Wildpflanzenmischungen auf Greening-Flächen erfolgen kann (und keine Wettbewerbssituation zu anderen Energie-Pflanzen besteht) oder eine höhere Vergütung des erzeugten Stroms durch den Landschaftspflegebonus nach dem EEG 2009 oder der höheren Vergütung nach der Einsatzstoffvergütungsklasse II nach dem EEG 2012 erfolgt.Diagramm Ertrag Wildpflanzen

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Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Wildpflanzenmischungen zur Energiegewinnung – Kalkulation der erforderlichen Förderung zur Etablierung von Wildpflanzenmischungen. Gutachten der BB Göttingen GmbH im Auftrag des Netzwerk Lebensraum Feldflur